Sonntag, 22. September 2024

God save the Queue

Warum hat das so lange gedauert?


Dreizehn Jahre nach meinem letzten Englandurlaub (in Cornwall) stelle ich mir diese Frage des Öfteren in den letzten beiden Wochen an der englischen Südküste. Denn kaum befinde ich mich auf "der Insel" kommt dieses wunderbare Wohlgefühl auf, ich genieße die Landschaft, den Singsang der Sprache, ja sogar einige typisch englische Gerichte! 




Heuer bin ich das erste Mal auf Campingplätzen unterwegs und erfreulicherweise finde ich dort zu über 90% Engländer. Der September scheint eine sehr beliebte Campingurlaubszeit für sie zu sein. 

Spannend waren für mich schon im Vorfeld zum einen die lange Anfahrt und zum anderen, wie es mir beim fast zweiwöchigen Browniecampen gehen würde. Ich hatte mir ein paar Orte ausgesucht, die ich gerne sehen würde, aber sonst (außer der Hinfahrt mit der Fähre) noch nichts vorgebucht oder fixiert. Das stellte sich auch als klug heraus, denn wenn das Wetter campingtauglich war, verbrachte ich 2 oder 3 Nächte auf einem Campingplatz, war es kühler oder regnerisch, nutzte ich die Tage, um mit dem Auto Ausflüge zu machen und dann auch gleich den nächsten Übernachtungsort anzufahren.
Büchercafé in Bexhill-on-Sea
Bexhill Beach
Vieles hat gut geklappt, manches nicht ganz so.
So bin ich zB. sehr viel weniger geradelt, als ich geplant hatte. Ich hatte Brommi mit dabei, um gelegentlich abends zu einem Pub oder auch mal tagsüber zu einem Ausflug zu radeln. Das habe ich ersatzlos gestrichen, da ich mich das auf den meist sehr engen Straßen ohne Ausweichmöglichkeit schlicht und einfach nicht getraut habe. In Brighton gibt es eine tolle Radstrecke dem Meer entlang, die habe ich sehr genossen, aber sonst war Brommi einfach nur mit dabei! 
Sheffield Park and Garden
Eastborne
Sehr gut funktioniert hat das spontane Anfragen bei Campingplätzen. Bis auf zwei, die ich online reserviert habe (jeweils am Vortag), bin ich zu den anderen einfach hingefahren und habe nach einem Stellplatz gefragt. Einmal musste ich den dann zwar nach einer Nacht wechseln, aber da ging es nur um ein paar Meter. 
Brighton Beach
1000er konnte ich keine einsammeln, zwar war ich zweimal im Meer schwimmen, aber da es beidemale ziemlich windig und wellig war, beließ ich es bei ein paar Minuten in die eine und andere Richtung. Beim zweiten "Versuch" hatte ich nicht mal mehr die Uhr mit, um eventuelle Großtaten aufzuzeichnen. 
Das war auch so eine ungeplante Sache. W-Lan gab es zwar zwischendurch schon mal, aber nie so richtig verlässlich und irgendwann fand ich es auch sehr angenehm, nicht abends immer noch "nur kurz" auf diversen Social-Media Kanälen nachzuschauen, was bei meinen Bekannten so vor sich geht. 
New Forest National Park
Sehr gut funktioniert hat das Fahren mit der neuen offline Navi-App und überhaupt der Linksverkehr. Auch wenn die meisten Fahrer dort mit Renntempo durch die schmalen Straßen fegen, sind sie andererseits wieder sehr geduldig und zurückhaltend, wenn einen langsame Touristin vor ihnen durch die Landschaft tschuckelt. Da gibt es kein Auffahren, kein Überholen, keine Hektik. Wie oben schon erwähnt - God save the Queue!
Dunster Castle and Gardens
Das Wetter war britisch. An zwei Tagen hatte ich richtige Regengüsse, sonst hat es oft von Stunde zu Stunde gewechselt. So waren fast täglich ein oder zwei sonnige Fotos möglich, während in der Zwischenzeit zuhause Land unter war!
Canterbury Cathedral
Canterbury mit britischen Gondoliere!

Gässchen in Sandwich
Sandwich
An meinen letzten beiden Tagen war das Wetter dann fast durchgehend grau und nieselig und sollte im Laufe der Woche immer nasser werden. Das war für mich dann auch einer der Gründe, warum ich nicht ganz so lange geblieben bin, wie ursprünglich geplant. Der andere war, dass die Abende schon so kühl waren, dass nach 18 Uhr ein draußen sitzen einfach ungemütlich wurde. Für längere Innenaufenthalte ist Brownie aber nun mal nicht so gut geeignet und so wurden die Abende mit der Zeit doch arg lang. 
Letzter Versuch schwimmen zu gehen in Deal, abgesagt.
So strich ich zwei der geplanten Städte, die ich noch anschauen wollte und fuhr schon etwas früher wieder zurück nach Kent. 
In Dover spazierte ich dann oberhalb der White Cliffs of Dover, die sich bei meiner Anfahrt leider hinter Regenvorhängen verborgen hatten!
White Cliffs of Dover
Am nächsten Tag ging es mir der Fähre wieder zurück aufs Festland und nach Hause.

Mein Fazit: 
  • Campingurlaub in England macht Spaß!
  • 2 Wochen ist die obere Grenze für mich, was den Stauraum in Brownie und die Sitzzeit im Auto betrifft.
  • Bis zum nächsten Englandurlaub warte ich nicht mehr so lange!

10 Kommentare:

  1. Jetzt habe ich richtig Lust, wieder nach UK zu gehen. Ich liebe ja das Land und insbesondere die Leute. Einfach chillig und der Humor ist sensationell.

    Was für tolle Fötelis du gemacht hast! Eine sehr schöne Auswahl - jedes Foto erzählt eine Geschichte. Das mit dem kleinen Rotkehlchen ist besonders gut getroffen (warum haben wir so wenige Rotkehlchen bei uns?)

    Die einzigen Orte, die ich von deinem Post besucht habe, sind Dover, Brighton und Canterbury. Noch nicht mal Stonehenge!
    Ein guter Grund, eine Reise in die UK zu planen - und auch nicht zu lange damit zu warten!

    Liebe Grüsse aus dem dunklen Zürich!

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    1. Liebe Catrina,
      das ist schön, dass ich dir "einen Gluscht" machen konnte! :D
      Dann bin ich mal gespannt, wann du auf die Insel fahren wirst ... schauen wir mal, wer von uns beiden es früher schafft?
      Rotkehlchen habe ich bei mir im Garten jeden Winter! Ich mag diese kleinen Vögel so sehr. :)

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  2. Liebe Doris,
    vielen Dank für deinen Reisebericht! Das weckt auch bei mir die Sehnsucht, mal wieder auf die Insel zu gehen! Es gibt da einfach sooo viel zu sehen. Schade, dass das Wetter nachher nicht mehr so günstig war. Dennoch, ich finde Brownie für so ein Sightseeing-Hopping ein sehr gutes Gefährt, du bist mobil, hast immer dein Bett dabei, musst keine Koffer packen.
    Von den Orten kenne ich nur Canterbury. Ach, herrlich, diese alten geschichtsträchtigen Städtchen, die Landsitze und Schlösser und Parks. Die Strände und das spezielle Essen!
    Liebe Grüße
    Elke

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    1. Liebe Elke,
      der Urlaub war wirklich ganz herrlich! Die Abende hätte ich sicher auch anders verbringen können, aber mir war einfach nicht nach "zwangsweisem Pub sitzen", nur um (noch) nicht ins Auto zu müssen. Und oft waren auch die Campingplätze sehr abgelegen! :D
      Das eigene Bett immer dabei zu haben ist wirklich sehr komfortabel, es in einem normalen Auto zu haben ermöglicht auch Fahrten in die Städte und auf Standardparkplätze. Da war ich gegenüber den großen WoMos klar im Vorteil, bei denen man dafür dann gemütlicher drinnen Zeit verbringen kann.
      Schön, wenn ich da eine Sehnsucht in dir wecken konnte!

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  3. Moin Doris,
    eine schöne Reise hast Du da getan. Ich war noch nie auf der Insel, da habe ich was verpaßt. Zumal ich die skurillen Engländer ja schon mag :-)

    Ein Bekannter von mir reist auf gleiche Weise mit Brownies Zwilling, einem Citroen Berlingo mit ähnlicher Ausstattung. Er hat allerdings noch so ein Vorzelt, das man bei geöffneter Heckklappe hintendran stellt. Das würde für längere Abende noch etwas mehr Raum schaffen.

    Mir gefällt wie Du dieses Urlaub gestaltet hast!

    Liebe Grüße
    Volker

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    1. Lieber Volker,
      jaaaa, da solltest du wirklich mal hinfahren! Lohnt sich auf alle Fälle. :)

      Diese Kofferaumzelte kenne ich vom sehen. Ich habe mich auf den Campingplätzen auch immer nach Minicampern umgesehen, um zu schauen, wie die eingerichtet sind und so. Einige haben auch ein Dachzelt. Da gibt es sicher noch viele Erweiterungsmöglichkeiten. Da ich aber nur sehr selten länger wegfahre, reicht für mich erst mal meine Variante. Da muss ich auch weniger auf- und wieder abbauen, was meiner Bequemlichkeit zugute kommt! ;)

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  4. Liebe Doris,
    es sieht ja ganz danach aus als würde demnächst ein BloggerInnensturm auf Britannien erfolgen. Und du die erfolgreiche Influencerin ;)
    Auch ich fand und finde die Fotos ganz und gar grandios, reizvoll und lockend.
    Was mich schreckt, ist der Linksverkehr. Ich tue mich ohnehin schon schwer mit der körperlich gebundenen Orientierung .. oder wie soll ich das ausdrücken … da bin ich nicht wirklich die begabteste. Das wäre also mal eine Idee für eine gemeinsame Reise und der Gatte muss fahren :-)
    Wieso gibt‘s da eigentlich Palmen? Ich sehe Palmen :-o
    Danke für Bilder und Anregungen. Die Idee, mal in eine andere Richtung zu reisen, setzt sich gerade etwas fest. Dafür muss man dann ja nichtmal eine neue Sprache lernen oder mühsam Translater bemühen und rumradebrechen.
    Ein gelassenes Ankommen im Alltag mit lang anhaltender Erholung wünsche ich dir!

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    1. Liebe Lizzy,
      der Linksverkehr hat mir gar keine Probleme bereitet. Da war ich auch gespannt, aber scheinbar halfen die früheren Reisen in Schottland (Motorrad), Neuseeland und Cornwall (Leihauto) doch sehr. Da war nur das Einfädeln bei den Auffahrten ein wenig knifflig, weil ich durch das links-im-auto-sitzen schon weniger sehe und dann auch nicht nach hinten schauen kann, weil da bei mir alles mit Kästen verbaut ist! ;)
      Palmen - ja! Überhaupt bieten die englischen "gardens" so viel fürs Auge und die Seele, wie man sich nur wünschen kann.

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  5. Liebe Doris,

    ah, Browniecampen! Gute Idee und gut umgesetzt. Toll, dass alles so gut geklappt hat, dass du dich nicht festlegen musstest durch viele Vorab-Buchungen und du dir die Flexibilität erhalten konntest!

    Danke für die Bilder und die Empfehlungen. Grundsätzlich weiß ich zwar noch nicht, ob es mich nochmal dorthin zieht, auch wenn ich viel Interessantes noch nicht gesehen habe. Ist ja schon ne Weile her, dass ich 2 x drüben war, daran festzumachen, dass ich noch auf den Steinen von Stonehenge rumturnen durfte.

    Lass es alles noch lange nachklingen, bevor du neue große Pläne schmiedet.

    In der Hoffnung, dass der Erholungswert nicht zu schnell verloren geht
    Liebe Grüße Manfred

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    1. Lieber Manfred,

      danke dir, der Erholungswert ist noch sehr hoch und wird es hoffentlich auch noch bleiben.
      Dieser Urlaub war wieder ein Brownie und Doris Test. Denn für mich war es ja auch spannend, wie es mir bei längerem Aufenthalt mit Brownie gehen wird. Wobei - so schön und erholsam der Urlaub auch war - ich zugeben muss, dass mir kürzere Urlaubshäppchen mit Brownie mehr behagen. Mag auch an der Witterung gelegen haben, aber wenn das Auto zu vollgepackt ist, wird es eben auch schnell mal unübersichtlich. :D
      Die Flexibilität daran ist wiederum genau das, was mir behagt. Da kann man ganz nach Lust und Laune urlauben - einfach himmlisch!
      Und wenn dein letzter Inselbesuch schon länger her ist, würde ich eine Auffrischung dringend empfehlen. ;)

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