Mittwoch, 12. März 2014

Klack, klack, klack

Momentan werde ich frühmorgens auf meiner Fahrt zur Arbeit immer wieder an der selben Stelle in meiner gewohnten Zugruhe gestört. Genau in dem Moment, in dem ich normalerweise den Blick von meinem Buch löse, um ihn über den Wallersee schweifen zu lassen, dem entlang meine Fahrt in die Arbeit die ersten paar Kilometer verläuft, ist es zu hören. Klack-klack-klack-klack. Nein, der Verursacher ist nicht immer derselbe, aber jeden Tag sitzt mir jemand gegenüber, der in dem Moment, in dem der Wallersee direkt neben den Zuggleisen auftaucht, den Sonnenaufgang aus dem Zugfenster hinaus fotografiert. 
Ja, der Anblick ist wirklich anbetungswürdig, aber für mich ist er das jeden Tag und nicht nur in dieser Woche, wo der Sonnenaufgang eben genau dann stattfindet, wenn "mein" Zug dem See am nächsten kommt, sondern auch, wenn die Morgendämmerung erst einsetzt und leichte Dunstschleier über dem Wasser und den Wiesen hängen. An klaren Tagen, an denen man beinahe die Gebäude und Bäume am anderen Seeufer erkennt, genau so, wie an Tagen mit so dichtem Nebel, dass man kaum erkennen kann, wo er aufhört und das Wasser anfängt. An Regentagen, an denen alles etwas angegraut erscheint genau so, wie an Tagen mit strahlend blauem Himmel und leuchtenden Farben. Für mich ist der Anblick jeden Tag einmalig und wird es immer sein. Auch ich kann mir in diesen Tagen ein glückliches Lächeln nicht verkneifen, wenn ich die Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht spüre und trotzdem weiß: festgehalten werden kann der Moment ja sowieso nicht, denn - egal wie gelungen das Foto auch sein mag - an die Realität kommt es einfach nie heran!
Mit dieser Einsicht lief ich heute Vormittag ganz ohne Kamera ein kleines 5km Ründchen, das sich auch relativ locker angefühlt hat. Wenn mein Plan aufgeht, werde ich diese Woche erstmals wieder 4 Läufe unterbringen! 

12 Kommentare:

  1. Mit dem Zug zur Arbeit und dann noch am See vorbei? Wunderbar, ich bin sowas von neidisch! Ich würde morgens auf dem Weg auch gerne Bilder machen - der Nebel diese Woche war so schön in der Morgensonne.
    VG
    Elke

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    1. Liebe Elke,
      ich halte mich da immer an den Spruch: der Weg ist das Ziel! Oder zumindest entschädigt dieser Weg mich ein bißchen für dafür! ;)

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  2. Hallo Doris,
    das stimmt, nicht alle wunderschönen Anblicke kann man mit der Kamera festhalten... Mir geht es immer ählich, wenn ich 2x täglich am Kölner Dom vorbei zu Bahnhof gehe und dort immer Touristen versuchen, ihn komplett aufs Bild zu bannen.
    Ja und proma, es geht wieder läuferisch aufwärts bei Dir, das freut mich! Daumendrücken, dass es so bleibt!
    Liebe Grüße
    Elke

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    1. Natürlich tut man sich leichter, wenn man in der Gegend wohnt und weiß, da komm ich morgen wieder vorbei. Und übermorgen. Und überübermorgen.... :)
      Ja, ich bin total froh, dass es keine Probleme mehr gibt - bin aber auch noch sehr vorsichtig mit dem Umfänge steigern!

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  3. Liebe Doris,
    die schönsten Fotos sind die Bilder in unserem Kopf. Man kann so vieles einfangen mit einem Fotoaparat. Aber eben nicht alles.
    Ich finde das toll, das es noch andere Leute gibt, denen es so geht wie mir. Ich muss sehr oft wenn ich unterwegs bin innehalten und staunen. Wie schön es doch ist. Ich freu mich dann immer wie ein Kleinkind, das ein Eis bekommt :-D
    Wir sind jeden Tag von so vielen Wundern umgeben. Und wir können sie sehen. Wir müssen nur die Augen aufmachen wenn wir durch die Welt laufen :-)
    Liebe Grüße
    Helge

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    1. Liebe Helge,
      wie recht du hast! Am schwierigsten sind die Wunder zu sehen, die immer da sind! Die seltenen nimmt man viel eher wahr!

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  4. Liebe Doris,
    das ist der große Vorteil, wenn man mit dem Zug fährt statt mit dem Auto. Man hat jede Menge Zeit, alles zu sehen, was der Morgen so bietet. Ich kann verstehen, dass die Leute den Moment mit der Kamera festhalten wollen. Aber dann ist man häufig so mit Fotografieren beschäftigt, dass man die Stimmung gar nicht genießen kann.
    Und vieles kommt auf den Fotos sowieso nicht so rüber, wie man es gesehen hat. Als gibt es bei mir auch nur ab und zu welche. Der Rest wird schweigend genossen.
    Liebe Grüße
    Birthe

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    1. Liebe Birthe,
      das genieße ich ganz besonders. Die Fahrtzeit ist für mich Frühstücks-, Lese, Dös-, Schreib- oder eben Träumzeit!
      Ich genieße diesen Ausblick auch immer wieder so intensiv, dass ich gar keine Zeit hätte, zu fotografieren!

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  5. Liebe Doris,
    ja, es gibt Momente, die kann man nicht annähernd im Bild festhalten. Trotzdem - ich versuche es trotzdem auch manchmal. Aber an die Realität reicht keine Foto heran. Da fehlt einfach etwas.
    4 Läufe - finde ich prima!
    Liebe Grüße, Bianca

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    1. Hallo Bianca,
      ich fotografiere selbst ja auch gerne - gerade seltene Momente versuche ich auch immer wieder mit der Kamera festzuhalten! Dieser morgendliche Anblick ist für mich aber gerade in seiner Abwechslung auch so schön! Daher müsste ich wohl ein Jahresfotobuch anlegen! ;)
      Lauf 3 und 4 sind für heute und morgen geplant (sehr kurz und mittellang) - mal sehen, wie es klappt!

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  6. Auf meinem (Fuß-)Weg zur Arbeit gibt's auch einen Blick, für den ich inne halte, um ihn zu genießen. Manchmal hab ich ihn auch schon fotografiert. Aber in erster Linie geht's um das, was der Anblick auslöst und was ich in Kopf und Herzen zu bewahren versuche: Dass die Welt schön ist - und größer und ewiger als der alltägliche Quatsch, der einen manchmal (gerade im Job) nervt oder belastet. Sich tagtäglich daran zu erinnern, tut einfach gut! :-)

    Liebe Grüße,
    Anne

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    1. Liebe Anne,
      du hast es besser ausgedrückt, als ich es je gekonnt hätte! Ich bemerke immer diese absolute Dankbarkeit für diese Aus- und Anblicke, die so gut tut!

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