Urlaub! Ach wie hab ich mich heuer auf ihn gefreut.
Gestern war mein erster offizieller Urlaubstag, aber schon am Freitag habe ich mein Rad gesattelt und bin mit ihm nach Innsbruck gereist.
Geplant war, innerhalb von sieben Tagen den Innradweg von Innsbruck bis Passau entlangzuradeln. Warum? Schwer zu sagen. Jedesmal wenn jemand von einer langen oder mehrtägigen Radtour berichtete, sei es live (ja, liebe Beate, dich meine ich) oder im Blog (
liebe Alexandra, da warst du sehr stark beteiligt), war ich ganz begeistert und dachte mir: sowas will ich auch mal machen.
Ein paar Ideen wurden gewälzt und wieder verworfen, der Inn blieb schließlich für meinen Erstversuch über. Eigentlich hatte ich auch vor, einen kleinen Teil des Radwegs schon Anfang September zu Testzwecken zu radeln (remember?
Brrrrr.....), um mal festzustellen, ob mir diese Art von Urlaub gefällt. Fiel dann aber dem Herbsteinbruch zum Opfer.
Dann also ohne Generalprobe - Radtaschen ausgeliehen, bepackt, los ging's.
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aufgesattelt |
Erst mal mit der S-Bahn nach Salzburg (hach macht das Spass in den überfüllten Schülerzügen nicht nur ein Rad, sondern ein vollbepacktes mitzunehmen) und von dort mit dem Railjet nach Innsbruck.
Dem Konstrukteur dieser Züge wünsche ich, er möge in der Hölle bis zum Sanktnimmerleinstag schwere Fahrräder durch diese steilen, engen Ein-/Ausstiege hinein- und hinauswuchten müssen, auf dass er viel Freude mit seiner Arbeit haben möge!
Aber es ging ja ums Rad- und nicht ums Zugfahren. Also stieg ich in Innsbruck wieder aus, suchte den kürzesten (Hüstel...) Weg zum Inn und fuhr los.
Kaum war ich etwas aus der Stadt draußen, war ich erst mal sehr positiv überrascht. Die Ausschilderung des Radwegs ließ sogar so einen Orientierungsdepp wie mich, sicher die richtige Strecke finden. Das war ja Luxus pur!
Mein Plan war, die Tagesetappen eher kurz zu halten, da ich es nicht gewohnt bin, lange Strecken zu radeln und schon gar nicht, mehrere Tage lang. Also suchte ich mir am Freitag schon bald mal ein Zimmer und verbrachte den Nachmittag damit, ein wenig durch die Gegend zu spazieren.
Auch wenn die Gegend um Kramsach sehr malerisch ist, stellte ich fest, dass das irgendwie langweilig ist. Nur rumspazieren, kann ich daheim ja auch. Da hätte ich auch noch den neuen Krimi liegen, und überhaupt...
Also neue Planung: Ab Tag 2 längere Strecken radeln. Um zwischendurch ein wenig besser vorplanen zu können, wollte ich am Samstag dann den Routenplaner am Handy befragen, das aber meinte, so ganz ohne des nächtens aufgeladen zu werden, wolle es nicht mehr mit mir kommunizieren. Ups. Hatte ich wohl vor lauter Entspannung vergessen. Aber dafür hatte ich ja mein "tragbares Ladegerät" mit und dank des Wetters, funktionierte es sogar einwandfrei!
Länger radeln hieß dann auch, Kufstein nur zu streifen und zu sehen, wie weit meine Beine gewillt waren zu treten.
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Die "Perle" Tirols |
Die Beine waren willig und so kam ich an diesem Tag bis knapp vor Rosenheim, wo ich (etwas mühsam, aber doch) ein Zimmer fand. Dass es in dem kleinen Ort keinen Bankomat gab und in dem Gasthaus nur Barzahlung akzeptiert wurde, brachte mir dann noch 10 Extrakilometer, weil "ist ja nicht weit".
So machte das Ganze schon mehr Spaß. Nach dem Ausflug in den Nachbarort (wo es eine ausgezeichnete Bäckerei mit RIESENkuchenstücken gab), war noch Zeit zu duschen, ein bißchen nachzulesen, wie weit ich am nächsten Tag fahren könnte und dann gab es schon Abendessen.
Der Sonntag war der sonnigste und wärmste Tag meiner kleinen Tour und so brauchte ich schon kurz nach Rosenheim den ersten Stopp, um mich aus ein paar Schichten Kleidung zu schälen und ein paar Kitschfotos zu machen.
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Immer diese schweren Entscheidungen |
Was leider etwas nachließ, war die Häufigkeit der Wegweiser, was mich aber erst dann zu stören begann, als der Radweg kaum mehr direkt am Inn, sonder mehr im Hinterland verlief. Da fuhr ich dann schon des öfteren ziemlich ratlos durch die Gegend, fand zwar Zeichen für Radwege , aber eben kaum mehr solche des Innradwegs. Das machte das Ganze etwas mühsam (Orientierungslegastheniker, werden das verstehen) und mich etwas mürbe. Dazu kam, dass die Strecke in diesem Abschnitt doch das eine oder andere Hügelchen aufwies, das meine Beinkraft zum Teil überforderte.
Jedenfalls sank am Sonntag die Vorfreude auf vier weitere Radtage rapide ab. Kürzere Etappen wollte ich aber auch nicht wieder machen, also beschloss ich einfach in Mühldorf zu übernachten, die Radreise am Montag in Braunau zu beenden und von dort aus mit dem Zug wieder nach Hause zu fahren.
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Nebellandschaft |
Ob es dieser Entschluß war oder wirklich die Streckenführung weiß ich nicht, aber am Montag habe ich mich öfter verfahren, als in den drei Tagen zuvor. Teile des Innradwegs sind nach den Hochwasserschäden von Ende August noch gesperrt und Umfahrungen gar nicht angegeben oder nur sehr spärlich ausgeschildert.
In Marktl fuhr ich dann zweimal im Kreis, bevor ich wieder auf den richtigen (?) Radweg fand und nachdem ich den kurz darauf wieder verloren habe, ließ ich mich vom Navi Richtung Braunau lotsen und war sehr glücklich dort am Bahnhof schon einen REX Richtung Salzburg stehen zu sehen.
Mein Fazit: Radwandern jederzeit wieder, aber erst mal eher für 2-3 Tage mit längeren Etappen. Für eine wirklich längere Tour fehlt mir die Kondition, um mehrere Tage am Stück fahren zu können.