Als wir letzte Woche am Feiertag durch den nördlichen Flachgau geradelt sind, musste ich feststellen, dass es noch immer sehr viele "weiße Flecken" auf meiner persönlichen Landkarte gibt. Ich bin dann immer froh, wenn ich mit jemandem mitradeln kann, weil ich dadurch neue Strecken kennen lerne, ohne bei jeder Kreuzung überlegen und entscheiden zu müssen, wie ich weiterfahre.
Heide ist da sehr viel besser gerüstet als ich, weil sie einerseits sehr viel mehr radelt und andererseits auch ein besseres geographisches Gedächtnis hat.
Trotzdem passiert es auch ihr immer wieder mal, dass sie sich in bestimmten Gegenden etwas planlos fühlt.
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Quelle: Wikipedia |
Das hat sie auf die grandiose Idee gebracht, einmal ganz bewußt alle Gemeinden im Flachgau zu erradeln, schon war die Idee der Flachgauer-Gemeindesammel-Challenge geboren und weil ich jede Nachhilfe in Geographie dankbar annehme, mache ich natürlich mit!
Schnell bemerke ich, dass ich nicht mal genau weiß, um wieviele Gemeinden es sich handelt - also wird Wikipedia befragt und ich schlucke mal kurz.
37 (in Worten: siebenunddreißig!!) sind ja gar nicht so wenig. Und um die Orte auch wirklich kennen zu lernen, gilt es nicht, nur das Ortsschild zu finden (das wäre doch zu einfach), sondern es soll das Ortszentrum, sprich: Gemeindeamt oder die Kirche angefahren werden.
Für mich ist schnell klar, dass ich mir einzelne Runden mit jeweils ein paar Gemeinden vornehme (Heide die Langstreckenradlerin sucht sich gleich mal eine Tour mit allen Gemeinden auf einmal heraus und überlegt allen Ernstes, die ganze Strecke auf einmal zu fahren!?!) Und ich sehe auch, dass es sich anbietet, die südlich von Salzburg liegenden Punkte von der Arbeit aus zu starten.
Also nutze ich den gestrigen Mittwoch, um mit verkürzter Anfahrt ein paar Fliegen mit einer Klappe erschlagen zu können.
Das Wetter ist ideal, sonnig, aber nicht zu heiß und nach ein paar Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Navi und mir, starte ich los zu Gemeinde 1, bzw. zur Nummer 37 auf dem Plan.
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Wals-Siezenheim |
Dann kommt gleich eine der "Randgemeinden" dran, die so blöd liegen, dass sie nicht in einer Runde gefahren werden können, sondern einen Hin- und Rückweg erfordern.
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Großgmain |
Egal, abgehakt.
Es geht weiter Richtung Grödig. Da ich mit meinem Tourenrad unterwegs bin, habe ich bei der Streckenplanung auch Schotterwege miteinbezogen. Ein Teil davon (bergab, ausgewaschen im Wald und daher noch ein wenig gatschig) bringt mich ganz schön ins Schwitzen und so raste ich erst mal ein wenig im Schloßpark von Glanegg, bevor ich weitermache.
So schön es hier auch ist, mit rumsitzen wird weder die Liste, noch die Strecke kürzer und so mache ich mich zu den nächsten beiden Gemeinden auf, die hübsch nah beisammen liegen, nämlich Grödig und Anif.
Dann geht es ein kurzes Stück einer häßlichen Einfahrtsstraße zurück Richtung Salzburg, aber auch das Navi hat keinen Alternativvorschlag und immerhin ist der Radweg schön breit und biegt schon bald ab, um mich der Salzach entlang nach Elsbethen zu führen. Dort war ich wirklich noch nie im Ort selbst. Lediglich die Durchfahrtsstraße kenne ich von Ausweichfahrten, wenn die Tauernautobahn wegen Überlastung umfahren werden wollte.
Dank Komoot finde ich erst die Kirche, dann den Friedhof und dahinter recht versteckt, das Gemeindeamt!
Damit lasse ich es fürs Erste gut sein und suche mir einen möglichst direkten Weg nach Hause. Da ich auf meinem Standardheimweg dann noch direkt in Eugendorf bei der Gemeinde vorbeifahre, gibt es auch da noch einen Stop
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Eugendorf |
und last but not least beende ich die erste Runde dieser Challenge 300 Meter vor meiner Haustüre!
Müde grinsend sitze ich nach gut 65 Kilometern wieder zuhause und streiche gleich mal "Sieben auf einen Streich" von meiner Liste!
Heide hatte an diesem Tag nur kurz ein wenig Freizeit zwischen Arbeit und einer Fortbildung und nahm sich ein paar der für sie näher gelegenen Gemeinden vor.
Allerdings war sie dabei deutlich geschickter als ich. Sie hat sich die Kirchen als Ziel ausgesucht, die sind nämlich viel leicher zu finden, als die Gemeindeämter, die manchmal seltsam versteckt liegen.
Jetzt überlege ich, ob ich bei meiner nächsten Runde auf göttliche Ziele umschwenken oder mich weiter auf Amtssuche machen soll....