Geht doch!
Gestern starteten Heide und ich unseren zweiten Anlauf, den Obertrumer See zu durchqueren und waren erfolgreich!
Frühmorgens um halb sieben Uhr trafen wir uns beim Seespitz in Obertrum, um - ganz wichtig - die Windrichtung festzustellen und danach unsere Schwimmrichtung festzulegen. Ganz sanft kam ein Lüftchen von Süd bis Südwest, was für uns bedeutete, von Obertrum zur Überfuhr zu schwimmen. Also erst mal in die Autos, um meines am Ausstiegsort zu parken und dann ging es wieder zurück zum Treff- und Startpunkt.
Bei Sonnenschein und sehr milden Wassertemperaturen (sogar Heide fand, das Wasser sei warm!!!), starteten wir pünktlich um 7 Uhr. Schwammen so vor uns hin, immer den Wartstein als Orientierungspunkt vor Augen.
Irgendwann bemerkte ich, dass ein paar, beim Start noch sehr harmlos über dem Haunsberg liegende Quellwolken immer mehr, immer dunkler und immer schneller wurden. Außerdem stieg meine Schwimmgeschwindigkeit, denn der Wind schob von hinten an und brachte auch so einige Wellen mit sich. Dass die Wolken die Sonne abschirmten, war mir nur recht und so beachtete ich sie nicht weiter.
Knapp vor dem Wartstein blieben wir dann aber mal kurz stehen, um uns die Wettersituation etwas genauer anzuschauen. Allerding sah es so aus, als würden die Wolken nur schnell vorbeiziehen, es regnete nicht und der Wind war auch eher wieder weniger geworden. Also schwammen wir weiter und begannen unseren Ausstiegspunkt zu suchen, was vom Wasser aus gar nicht so einfach ist. Geholfen hat uns dabei die Landstraße, die direkt über die Überfuhr geht, denn die darüberfahrenden Autos konnte man schon bald gut erkennen.
Mittlerweile war auch die Sonne wieder zurück und so stiegen wir nach gut zwei Stunden und ca. fünf Kilometern wieder aus dem Wasser!
Geschafft! |
Die Schwimmzeit war für mich absolut phänomenal, aber gut, wenn man sich vom Wind schieben lässt, geht es natürlich leichter - hihi!
Aber wieso eigentlich der zweite Anlauf?
Und wo waren denn die anderen Seecrosser?
Was ich bisher verschwiegen hatte, war unser erster - für Heide und mich mißlungener - Versuch, den Obertrumersee zu queren vor gut drei Wochen.
Damals starteten wir zu viert - Kerstin konnte wegen Fußproblemen leider nicht dabei sein - in Überfuhr, weil wir die dritte und letzte gemeinsame Seequerung eben gerne in Obertrum beenden wollten. Der Tag war sehr warm, die Sonne schien vom Himmel und es war... windig! Auch an diesem Tag kam der immer mehr auffrischende Wind aus südlicher Richtung, was für uns bedeutete gegen die Wellen schwimmen zu müssen. Und zwar gleich von Anfang an.
Meine Hoffnung, dass es weniger werden würde, wenn wir erstmal um den "Knick" bei der Überfuhr herumgeschwommen wären, erfüllte sich nicht und mit jedem Schluck Wasser, den ich ungewollt schluckte oder inhalierte, sank meine Laune und mein Bewältigungsglaube.
Meine Beine fühlten sich an wie Senkbleie (lag vielleicht an der 90km Radfahrt vom Vortag?) und kurz vor dem Wartstein sah ich, wie vor uns eine Regatta Aufstellung nahm. Das hieß, geradeaus weiterschwimmen ging nicht, sondern wir müssten ganz ans Ufer, um den Seglern nicht in die Quere zu kommen. Das war bei mir (und bei Heide) der Punkt, wo wir ans Aufgeben dachten und nachdem keine von uns die andere vom Gegenteil zu überzeugen versuchte, taten wir genau das!
Kletterten aus dem See und machten uns zu Fuß auf Richtung Obertrum. Dabei konnten wir sogar vom Weg aus Birgit und Stefan schwimmen sehen, wie sie sich gegen die Wellen vorankämpften. Und - wie es nun mal so ist - kaum ging es uns ein wenig besser, packte uns schon das schlechte Gewissen, weil wir aufgegeben hatten und nicht weitergekämpft. Da schien uns dann auch das Heimspazieren nicht mehr so toll und so beschlossen wir, wieder ins Wasser zu steigen, um zumindest noch ein weiteres Teilstück zu schwimmen.
Einstiege in und um Obertrum kennen wir ja zur Genüge und so ging es zurück ins kühle Nass, wir schwammen ein Stück in den See, um dort "stehenzubleiben" und Birgit und Stefan zu applaudieren, die schon bald angeschwommen kamen. Mit, bzw. hinter ihnen schwammen wir dann ans Ziel.
Und auch wenn wir aufs Finisher-Foto mit drauf durften, war uns ganz
klar, dass wir diese offene Rechnung noch begleichen mussten, was gestern geschehen ist!