Montag, 18. Juni 2018

Ganz bewußt...

Irgendwann im Winter saß ich abends mal so rum und habe mir überlegt, bei welchen Bewerben ich in der Saison 2018 starten will. Eine Sprintdistanz in Obertrum stand schon fest, aber sonst war ich noch ziemlich ratlos. Wieder der eine oder andere Halbmarathon oder lieber ein paar kürzere Läufe? Was ist machbar für mich, was würde ich sicher schaffen? So recht wußte ich nicht, was mir Spass machen könnte. 
Und plötzlich beschloss ich, mein "Auswahlverfahren" zu ändern. Ich würde mich einfach für ein oder zwei Bewerbe anmelden, bei denen ich ganz bewußt das Risiko einging, zu scheitern! Da war die Auswahl gleich viel größer! 😉
Zu utopisch sollten die Ziele dann aber auch nicht sein und schlußendlich hatte ich mich für zwei Bewerbe entschieden. Um es mir nicht mehr anders überlegen zu können, meldete ich mich sobald es möglich war fix an.

Der erste der beiden "Zitterbewerbe" fand am Samstag statt. Es war der "Mozart Light", einer der kürzeren Einzelbewerbe, die im Rahmen der Mozart 100-Trailläufe angeboten wird. 31km und 1100 HM sind dabei auf der Strecke zwischen Fuschl am See und Salzburg zu absolvieren. "Ideal" für miein Risiko-Vorhaben, da ich ja noch nie weiter, als 27 km gelaufen bin und weder gut noch gerne bergauf und -ab laufen kann! 😨

Irgendwie kam dann in den vergangenen Wochen auch noch dazu, dass auch Helge und Andi sich entschieden, bei diesen Bewerb ebenfalls zu starten und so hatte ich nicht nur lieben Bloggerbesuch, sondern auch die beste Begleitung auf den ersten 20 km der Laufstrecke, dich ich mir nur wünschen konnte!
Freitags reisten sie an und nach der etwas mühsamen Fahrt war es erst mal wichtig, dass die beiden ihre Beine ein wenig auslockern konnten. Und wo wäre das besser möglich, als schwimmend im Wallersee?
Nanu? Da hat eine ja den gleichen Schwimmanzug, wie ich!
Den Abend gestalteten wir dann sehr ruhig, Bewegung würden wir ja am nächsten Tag noch ausreichend bekommen!
Frühstück muss sein
Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhren wir gegen 8 Uhr nach Salzburg, um am Residenzplatz, der auch unser Ziel sein würde, die Startunterlagen abzuholen und uns dann von einem Shuttlebus (mit etwas uncharmanten Fahrer) zu unserem Startpunkt nach Fuschl kutschieren zu lassen. Dort trafen wir dann Vereinskollegen, die ebenfalls an den Start gingen und die Lieblingsschwester, die gerade mit ein paar anderen den Fuschlsee schwimmend durchquert hatte.
Da lachten wir noch!
Pünktlich um 11 Uhr erfolgte der Start und los ging es auf die wunderschöne, aber doch recht anspruchsvolle Strecke. Entlang des Fuschlsees, über Hügel und Wiesen, durch Wälder und noch mehr Hügel... Langsam und gemächlich trabte ich vor mich hin, Helge sorgte für die Unterhaltung und so vergingen die ersten 10 Kilometer schneller, als gedacht. Dann wurde es allerdings für mich etwas zäh.
Es war wirklich anstrengend!!
Ob es an der Temperatur, den ungewohnten Höhenmetern oder sonst was lag weiß ich nicht, jedenfalls wurden die Beine schwerer, die Konzentration ließ nach und ein paar Mal stolperte ich mehr die schönen Waldwege hinunter, als dass ich sie noch kontrolliert lief oder ging. 
Da ich in den vergangenen Wochen einen Großteil der Strecke ja in Etappen schon abgelaufen und -gewandert war wußte ich, dass kurz nach Km 21 noch ein sehr anspruchsvolles Teilstück auf mich zukam. Und je näher ich kam, desto sicherer war ich mir, dieses letzte Drittel nicht mehr laufen zu wollen/können.  Helge musste also alleine weiter, meldete meinen Ausstieg noch bei der nächsten Labestation und ich drehte um und ging in Richtung Bundesstraße zurück, um dort auf einen Bus in Richtung Salzburg zu warten. Dabei traf ich dann auf eine weitere Läuferin, die ausgestiegen war, weil sie sich ihre rechte Hand bei einem Sturz gebrochen hatte und gemeinsam organisierten wir einen Rücktransport für uns nach Salzburg. 
Als ich im Shuttle-Auto saß überlegte ich noch ganz kurz ob ich vorschnell aufgegeben hatte, aber die Entscheidung fühlte sich noch immer richtig für mich an. Mit "Gewalt" hätte ich die letzten 11 Kilometer irgendwie noch geschafft, Freude hätte ich dabei aber sicher keine mehr gehabt und auch die Verletzungsgefahr war mir dabei zu groß. So war die Lernerfahrung diesesmal, wie sich das erste DNF anfühlt!

Im Zielbereich suchte ich mir ein ruhiges Plätzchen, klatschte einige LäuferInnen ins Ziel und empfing Andi und Helge, die beide die Strecke bravourös gemeistert hatten und zu recht stolz ihre Finishermedaillen abholten!
Danach folgte noch ein gemütlicher Abend mit Grillerei bei der Lieblingsschwester und der Vorsatz, am nächsten Tag gemütlich auszuschlafen. 
Allzu aktiv waren wir auch den restlichen Vormittag nicht mehr - ein wenig Beine auslockern - na wo wohl? - tat uns allen gut und nach dem gemeinsamen Mittagessen verabschiedeten sich die beiden wieder

und fuhren zurück nach Trier.
Danke euch beiden für euren Besuch, für die Begleitung auf der Strecke und den wunderhübschen orangen Trinkbecher! 😄

21 Kommentare:

  1. Liebe Doris,
    hey, da strahlt einem soviel entgegen: Fröhliche Gesichter, fröhliches Orange! Immer wieder schön, liebe Menschen zu treffen!
    Ich finde Deine Entscheidungsfindung zur Bewerbefrage gut! Nur wenn man manchmal seine Grenzen wieder ein wenig verschiebt, kommt man zu neuen Horizonten. Ohne das hätte Kolumbus niemals Amerika entdeckt! Und auch wenn es bei diesem Lauf nicht ganz klappte, Du hast dran gekratzt und beim nächsten Mal wieder Angriff! Wenn Du wirklich Lust drauf hast, wird das werden!
    Grillen bei der Lieblingsschwester?! Mh, war sicher lecker, und besonders erst auf Bio-Grillkohle :-)
    Liebe Grüße
    Elke

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    1. Liebe Elke,
      genau das war das Ziel dieser Anmeldungen. Entweder etwas zu schaffen, was ich selbst kaum für möglich halte oder eben zu scheitern und damit umzugehen! :)
      Wahrscheinlich lag es wirklich an der tollen Grillkohle, dass wir so gut geschmaust haben... :D

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  2. Liebe Doris,
    ach schee wars bei dir. Danke für deine Gastfreundschaft. Und die deiner Schwester auch. Es war einfach toll bei euch.
    Du hast was riskiert, und sowas kann gut gehen oder auch nicht. Die Strecke bei diesem Trail ist auch wirklich ganz ordentlich. Also vorwerfen musst du dir ganz sicher nix.
    Es hat sehr viel Spaß gemacht mit dir:-)
    Grüß mir den Wallersee :-)
    Liebe Grüße
    Helge

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    1. Liebe Helge,
      in 30 Minuten werde ich dem Wallersee deine Grüße perönlich überbringen. Hier hat es am Abend noch wunderbar gewittert, noch regnet es sanft vor sich hin und das werde ich doch gleich noch für einen ruhigen Regenschwumm nutzen. :)
      Auch dir noch mal vielen Dank für die tolle Begleitung - es hat richtig Spaß gemacht! :D

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  3. Liebe Doris,
    erstens großen Respekt dafür, dass Du Dich getraut hast und das Risiko eingegangen bist, und zweitens dafür, dass Du nicht mit „Gewalt“ durchgezogen hast. Wenn man selbst fühlt, dass die Verletzungsgefahr zu groß ist, dann ist es besser man ist Vernünftig und somit hast Du alles richtig gemacht! 👍😃
    Trotzdem habt Ihr ein sehr schönes Wochenende gehabt – das erste Bild, Ihr beide i gleichen Schwimmanzug ist einfach nur herrlich!
    Liebe Grüße Anna

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    1. Liebe Anna,
      so eine Entscheidung kann man nur im Moment für sich treffen. Wichtig ist es glaube ich, danach nicht anfangen zu hadern! :) Für mich fühlt es sich jedenfalls gut an und nachdem ich von einem Vereinskollegen noch erfahren musste, dass eben auf dem letzten Stück noch ein medizinischer Notfall vorgefallen war (er ist zum Glück Rettungssanitäter und hat sofort die Helferkette in Gang gesetzt), noch mehr. :)
      Das Wochenende mit den beiden war einfach nur lustig - die Lachmuskeln wurden ganz gewaltig trainiert! ;D

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  4. Liebe Doris.
    Gleich 31km bei mehr als 1000hm und den aktuell sehr sommerlichen Temperaturen, das war aber auch fast schon nicht mehr nur riskant und gewagt sondern ein maximalgewagtes Vabanquespiel. Gerade, wo ich mich an nicht lange zurückliegende Schwächelphasen mit Infekten etc. zu erinnern meine. Sowas wie beim Roulette auf Zahl setzen ;) Insofern finde ich die durchlaufene Distanz schon echt gut gelaufen! Und wenn dann auch noch Besuch und Umfeld stimmten, gibts nur noch wenig zu bedauern, denke ich.
    Schönen Gruß
    Lizzy

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    1. Liebe Lizzy,
      wer nicht wagt, kann nicht gewinnen! ;) Für mich war der Lauf jedenfalls auch mit 2/3 absolvierter Strecke in netter Gesellschaft, durch traumhafte Landschaften ein Gewinn. :) Was will ich mehr?

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  5. Liebe Doris,

    31 km und 1100 HM im Sommer? Da hattest Du Dir aber auch ein Brett vorgenommen und bei so einem Wagnis weiß man halt nie wie es ausgeht. Ich hätte mich sehr mit Dir über einen neuen Weitenrekord gefreut, aber es hat halt (noch) nicht sollen sein.

    Ich finde man sollte mit dem Thema DNF unverkrampft umgehen. Keiner schmeißt bei der ersten kleinen Unpässlichkeit hin, aber wenn es nur noch Krampf und Kampf wird und der Spaß und eventuell die Gesundheit im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke bleiben, dann kann man das ganze auch lassen.

    Auch bitter für Deine Mitstreiterin, dass sie sich bei einem Sturz die Hand gebrochen hat, auch nicht so prickelnd mitten im Nirgendwo.

    Aber alles Ungemach wett machen die Deine Bilder von Helge, Andi und Dir. Mit diesen tollen Menschen kann man nur eine gute Zeit haben. Sin die gleichen Badeanzüge Zufall? :-)

    Liebe Grüße
    Volker

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    1. Lieber Volker,
      tja, wie geschrieben - ich wollte heuer einfach mal meine Grenzen ausloten. :D Das DNF tut gar nicht weh - da hatte ich aber auch im Vorfeld keine Bedenken.
      Da war die Läuferin mit Knochenbruch um einiges schlechter dran, als ich. Aber zu zweit haben wir die Zeit bis zum abholen noch ganz gut rumgebracht.
      Die Farbe der Schwimmanzüge ist eher kein Zufall, dass wir beide das genau gleiche Modell haben schon. Und vor allem, dass wir beide an dem Tag diesen einen gewählt hatten. Alternativen hätten wir beide nämlich genug! :D

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  6. Liebe Doris,
    ein bisschen traurig war ich schon, dass es bei mir zeitlich nicht gepasst hat. Aber was nicht ist, kann ja noch werden :-).
    Du hast alles richtig gemacht. Mir ging es so ähnlich beim Inferno Halbmarathon, wo ich dann nach der Hälfte ausgestiegen bin. Übrigens ist es sehr interessant, wie gut du zu uns passt: Wir haben auch schon Wettbewerbe ausgewählt nach dem Motto, habe wir noch nie so gemacht und wir probieren es einfach mal aus. Entweder es klappt oder auch nicht.
    Ich musste total lachen, als ich euch in den orangene Schwimmanzügen gesehen habe. Gewundert habe ich mich nicht :-).
    Liebe Grüße
    Karina

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    1. Liebe Karina,
      ich bin mir sicher, dass sich noch weitere Möglichkeiten auftun werden, gemeinsam zu starten. Hoffentlich auch mal hier in meiner Umgebung. Helge hätten wir schon mit ein paar Ideen zu ködern versucht! :D
      Das Verlassen meiner Komfortzone hatte wohl auch etwas mit meinem heurigen runden Geburtstag zu tun. Aber ich finde es spannend zu sehen, was sich daraus alles noch ergibt. :)
      Das Auspacken der Schwimmanzüge am See war super! Da war doch mal eine geballte Ladung orangener Lebensfreude im Strandbad unterwegs! ;)

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  7. Liebe Doris,
    eine bemerkenswerte Strategie, die Auswahl des Bewerbs mit dem Vorsatz eventuell zu scheitern...ich weiß nicht, ob ich den Mut zu sowas hätte, wahrscheinlich nicht, wegen dem Ego und so 😉
    Aber es war ja auf jeden Fall auf den ersten Kilometern ganz spaßig und die nette Begleitung scheint da mit Schuld gewesen zu sein. Also gräm Dich nicht und im nächsten Jahr läuft es dann

    Salut

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    1. Lieber Christian,
      ich glaube, die Anmeldung erforderte mehr Mut, als das eigentliche starten. Einmal bei einem Bewerb zu scheitern, aufgeben zu müssen ist ja immer möglich, aber mein Ego hätte mehr Probleme damit bei einem "machbaren" Wettkampf, als bei einem solchen. ;)
      Schon die "Vorbereitung" der letzten Wochen war spassig. So kam ich zu vielen Läufen/Wanderungen, die ich sonst nie gemacht hätte und mit Helges Begleitung durch die schöne Gegend zu traben war einfach nur lustig! :D

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  8. Hi Doris!
    Super dass du beim Mozartlauf teilgenommen hast. Auch wenns letztendlich nicht ganz geklappt hat wars sicher ein tolles Erlebnis und die schönen Momente bleiben in Erinnerung und nicht das Unschöne, das vieleicht noch gekommen wäre.
    Immerhin hast du dich getraut teilzunehmen, obwohl du wusstest, dass es vielleicht nicht klappt. Da wären sicher viele aus "Angst" garnicht erst gestartet! Respekt!
    Gruß Andi

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    1. Danke Andi!
      Ich bin sehr froh, dass ich gestartet bin und es versucht habe. :) Und die 20 Kilometer, die ich gelaufen bin, waren super. Aauch die Aufgabe fühlt sich im nachhinein noch richtig an. In den letzten Tagen ist nämich ein Infekt bei mir rausgekommen, der mich vermutlich auch am Samstag schon ein wenig eingebremst hat! :)

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  9. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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  10. Liebe Doris,

    ich finde die Anmeldestrategie gut. Mach ich ja eigentlich auch so - ich suche mir 1-2 grenzwertige Ziele und manchmal scheitere ich. Ich finde, wenn man nur auf Nummer sicher läuft, findet man seine Grenzen nicht. Einer unserer Läufe hatte den Spruch: Those who don't take a chance, don't get a chance. Ich finde ihn sehr gut.
    So nach diesem ganzen Vorwort: gut durchgeschlagen auf den ersten 20km und das DNF ist ok! Auf Bewerb Nummer 2 bin ich schon ganz gespannt.
    Liebe Grüße!

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    1. Liebe Roni,
      ich finde auch, dass das Spaß macht. Klar bereitet man sich gut vor, aber wenn etwas mal nicht klappt, dann eben nicht. :)
      Der Spruch gefällt mir - den werde ich mir merken. Danke! :D

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  11. Liebe Doris,
    Great things never came from comfort zones!
    Also hast du es genau richtig gemacht und hast die Komfortzone verlassen! Und in so netter Begleitung hattest du dabei viel Spaß! Nächstes Jahr kannst du es ja wieder versuchen, wenn es passt! ;-)
    Aber das DNF tut bestimmt auch weiterhin nicht weh, das glaube ich dir! - Der Infekt ist hoffentlich überstanden?
    LG Manfred

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    1. Lieber Manfred,
      ein wahres Wort!
      Deshalb werde ich jetzt auch meine Komfortzone (sprich: Couch) verlassen und radeln gehen! ;)
      Die Begleitung war natürlich ideal für mich und schon wegen ihr wäre ich gerne noch weiter gelaufen. Aber es war eben nicht mein Tag und dadurch war ich auch nach ein paar Tagen wieder auf den Beinen. :D

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