Donnerstag, 28. Mai 2020

Angewandter Geographieunterricht

Als wir letzte Woche am Feiertag durch den nördlichen Flachgau geradelt sind, musste  ich feststellen, dass es noch immer sehr viele "weiße Flecken" auf meiner persönlichen Landkarte gibt. Ich bin dann immer froh, wenn ich mit jemandem mitradeln kann, weil ich dadurch neue Strecken kennen lerne, ohne bei jeder Kreuzung überlegen und entscheiden zu müssen, wie ich weiterfahre. 
Heide ist da sehr viel besser gerüstet als ich, weil sie einerseits sehr viel mehr radelt und andererseits  auch ein besseres geographisches Gedächtnis hat. 
Trotzdem passiert es auch ihr immer wieder mal, dass sie sich in bestimmten Gegenden etwas planlos fühlt. 
Quelle: Wikipedia
 
Das hat sie auf die grandiose Idee gebracht, einmal ganz bewußt alle Gemeinden im Flachgau zu erradeln, schon war die Idee der Flachgauer-Gemeindesammel-Challenge geboren und weil ich jede Nachhilfe in Geographie dankbar annehme, mache ich natürlich mit! 
Schnell bemerke ich, dass ich nicht mal genau weiß, um wieviele Gemeinden es sich handelt - also wird Wikipedia befragt und ich schlucke mal kurz. 
37 (in Worten: siebenunddreißig!!) sind ja gar nicht so wenig. Und um die Orte auch wirklich kennen zu lernen, gilt es nicht, nur das Ortsschild zu finden (das wäre doch zu einfach), sondern es soll das Ortszentrum, sprich: Gemeindeamt oder die Kirche angefahren werden.

Für mich ist schnell klar, dass ich mir einzelne Runden mit jeweils ein paar Gemeinden vornehme (Heide die Langstreckenradlerin sucht sich gleich mal eine Tour mit allen Gemeinden auf einmal heraus und überlegt allen Ernstes, die ganze Strecke auf einmal zu fahren!?!)  Und ich sehe auch, dass es sich anbietet, die südlich von Salzburg liegenden Punkte von der Arbeit aus zu starten. 
Also nutze ich den gestrigen Mittwoch, um mit verkürzter Anfahrt ein paar Fliegen mit einer Klappe erschlagen zu können. 
Das Wetter ist ideal, sonnig, aber nicht zu heiß und nach ein paar Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Navi und mir, starte ich los zu Gemeinde 1, bzw. zur Nummer 37 auf dem Plan.
Wals-Siezenheim
Dann kommt gleich eine der "Randgemeinden" dran, die so blöd liegen, dass sie nicht in einer Runde gefahren werden können, sondern einen Hin- und Rückweg erfordern.
Großgmain
Egal, abgehakt. 
Es geht weiter Richtung Grödig. Da ich mit meinem Tourenrad unterwegs bin, habe ich bei der Streckenplanung auch Schotterwege miteinbezogen. Ein Teil davon (bergab, ausgewaschen im Wald und daher noch ein wenig gatschig) bringt mich ganz schön ins Schwitzen und so raste ich erst mal ein wenig im Schloßpark von Glanegg, bevor ich weitermache. 
 
So schön es hier auch ist, mit rumsitzen wird weder die Liste, noch die Strecke kürzer und so mache ich mich zu den nächsten beiden Gemeinden auf, die hübsch nah beisammen liegen, nämlich Grödig und Anif.
 
Dann geht es ein kurzes Stück einer häßlichen Einfahrtsstraße zurück Richtung Salzburg, aber auch das Navi hat keinen Alternativvorschlag und immerhin ist der Radweg schön breit und biegt schon bald ab, um mich der Salzach entlang nach Elsbethen zu führen. Dort war ich wirklich noch nie im Ort selbst. Lediglich die Durchfahrtsstraße kenne ich von Ausweichfahrten, wenn die Tauernautobahn wegen Überlastung umfahren werden wollte. 
Dank Komoot finde ich erst die Kirche, dann den Friedhof und dahinter recht versteckt, das Gemeindeamt!
Damit lasse ich es fürs Erste gut sein und suche mir einen möglichst direkten Weg nach Hause. Da ich auf meinem Standardheimweg dann noch direkt in Eugendorf bei der Gemeinde vorbeifahre, gibt es auch da noch einen Stop
Eugendorf
und last but not least  beende ich die erste Runde dieser Challenge 300 Meter vor meiner Haustüre!
Müde grinsend sitze ich nach gut 65 Kilometern wieder zuhause und streiche gleich mal "Sieben auf einen Streich" von meiner Liste!
 
 
 
 
 
Heide hatte an diesem Tag nur kurz ein wenig Freizeit zwischen Arbeit und einer Fortbildung und nahm sich ein paar der für sie näher gelegenen Gemeinden vor.

Allerdings war sie dabei deutlich geschickter als ich. Sie hat sich die Kirchen als Ziel ausgesucht, die sind nämlich viel leicher zu finden, als die Gemeindeämter, die manchmal seltsam versteckt liegen. 

Jetzt überlege ich, ob ich bei meiner nächsten Runde auf göttliche Ziele umschwenken oder mich weiter auf  Amtssuche machen soll....

16 Kommentare:

  1. Liebe Doris,
    statt Kunstwerken hätte ich wohl besser Gemeinden suchen sollen. Was für eine nette Idea! (Aber Gemeinden wären mir dann läuferisch doch zu weit weg.) Also ich würde auch eher die Kirchen ansteuern - obwohl sind die Orte so klein, dass es da nur eine Kirche gibt?
    Ich hoffe du kannst dir was merken und es hilft in der Geografie!
    Liebe Grüße!

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    1. Liebe Roni,
      läuferisch wäre das eine sehr anspruchsvolle Aufgabe! :O Da bin ich schon lieber mit dem Rad unterwegs.
      Die meisten Orte haben wirklich nur eine Kirche, aber es gibt schon auch andere mit mehreren, da hast du recht. :) Heide wird sich dann wohl für die "Hauptkirche" entscheiden müssen.
      Ob ich mir davon was merke, werde ich dann ja erst im Nachhinein wissen, wenn ich mal wieder in der gleichen Gegend radle - bin aber wirklich schon gespannt! :)

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  2. Das nenne ich ja mal wieder eine coole Idee, liebe Doris und 37 Gemeinden geben dem Projekt auch eine gewisse Langlebigkeit, dass hat doch was.

    Ich finde Du solltest bei den Gemeindeämtern bleiben, dass gibt doch etwas mehr Einblick in die Dörfer. Kirche kann schließlich jeder. Auf jeden Fall wünsche ich Dir noch viel Spaß bei der Fortsetzung!

    Liebe Grüße
    Volker

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    1. Lieber Volker,
      ich fand die Idee auch super! Heide hat ja im Winter auch bei meiner every-single-street-Lauferei kurzentschlossen mitgemacht (in Obertrum) und diesesmal habe ich mich bei ihr drangehängt. :)
      Ich glaube auch, dass ich bei den Ämtern bleibe. Ist ja schon interessant zu sehen, wo die oft versteckt sind! ;)
      Danke, ich werde berichten!

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  3. Liebe Doris,
    das ist ja eine richtig coole Idee! Ich finde wie Volker, dass du dabeibleiben sollst, die Gemeindeämter zu suchen oder beides… Es ist schon interessant, wie unterschiedlich die Gemeindeämter doch sind, mal ein altes schönes Haus, mal ein Betonblick, mal was Modernes…
    Viel Spaß bei der weitere Geographieunterricht – macht doch viel mehr Spaß so als in der Schule und lernen tut man auch viel besser (auch wenn es vielleicht etwas länger dauert bis man alle Gemeinden durch ist… 😜)
    Liebe Grüße Anna

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    1. Liebe Anna,
      oft liegen Kirche und Gemeinde ja ganz nah beisammen, aber eben nicht immer!! ;D Dann steht man schon mal suchend in einem Ort und fragt sich am besten durch.
      Ja es mag vielleicht etwas länger dauern, aber viel lieber sitze ich am Rad, als im Klassenzimmer! :)

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  4. Liebe Doris,
    aaahhhh, das ist das corona-unabhängige Projekt! Mal wieder richtig klasse! Und trägt obendrein noch zur regionalen Ortskenntnis bei. Ich würde ja auch aus rein pragmatischen Gründen eher die Kirchen bevorzugen. Aber wie ich Dich kenne, könnten Dich die Rathäuser vielleicht doch mehr reizen? Kirche finden kann ja jede/r... ;-)
    Dann werden ja noch ein paar Blogs mit Lottozahlen-Touren folgen, ich bin gespannt!
    Liebe Grüße
    Elke

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    1. Liebe Elke,
      sagen wir mal, es ist das erste Projekt! ;)
      Ja das macht Spaß, auch wenn mir Heide heute mit 10(!) neuen Kirchtürmen davongezogen ist. ;)
      Aber ich habe für morgen auch wieder eine Runde vor (und werde auch bei den Ämtern bleiben...), ich werde berichten! :D

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  5. Liebe Doris,

    ja, das ist ein tolles Unterfangen!

    ... und es ist definitiv schneller erradelt, als erlaufen. Aber wenn euch die Ideen ausgehen, könnt ihr es immer noch unter die Füße nehmen. ... aber wieviele km kommen denn da zusammen, wenn man alleine zur weitestentfernten Gemeinde nur hin- und zurückläuft? (29, oder 35? - Oder?)

    Viel Spaß weiterhin, schlechter als "Zweite" kannst du eh nicht werden ... aber es geht ja sicher nicht um den Sieg!

    LG Manfred

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    1. Lieber Manfred,
      ach zum Laufen fällt mir sicher etwas, mit kürzeren Distanzen ein! ;D
      Am weitesten entfernt liegt wohl Strobl am Wolfgangsee, das wären mit dem Rad je nach Strecke zwischen 90 und 110 km, zu Fuß ginge es ein wenig direkter mit ca. 80km hin und wieder retour (wenn man direkt laufen/radeln würde, was ich sicher nicht mache, weil da ja noch andere Gemeinden auf der Strecke liegen!)
      Wer wann fertig wird, ist völlig egal, die eine oder andere Runde werden wir auch gemeinsam fahren. :D

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  6. Liebe Doris,

    eine göttliche, nein tolle Idee und vor allem gleich angegangen und umgesetzt. Gefällt mir sehr gut und ich hoffe der Spass bleibt dabei erhalten. Vielleicht finden sich ja auch kürzere Verbindungen zwischen den Zielen über Wirtschaftswege?
    Wünsche Dir viel Spass und gutes Wetter

    Salut

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    1. Lieber Christian,
      am lustigsten sind solche Ideen, wenn man gleich damit anfängt. Heute habe ich weitergemacht, allerdings sind es statt der geplanten 8 nur 5 neue Ämter geworden, weil die Wolken so tief hingen, dass ich die letzten drei gestrichen habe. ;D
      Da ich heute nur die Gemeinden um den Wallersee besucht habe, brauchte es auch keine Abkürzungen! :)

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  7. Tolle Idee! Und witzig, dass ich gerade gestern auf der Rückfahrt vom Wanderausflug eine ähnliche hatte. Beim Besuch in Schwandorf überlegte ich meinem Gatten gegenüber, dass ich es schön fände, alle Kreisstädte Bayerns zu besuchen. Wieviele das sind, weiß ich gar nicht. Aber deine Unternehmung hier, liebe Doris, die frischt den Gedanken auf und es wird angegangen!

    P. S. Was ich auch mal angehen sollte, ist, die Ursache dafür zu finden, warum ich hier mit Tablet und Handy immer noch nicht kommentieren kann. Bei dir nicht und bei Elke auch nicht. Keine Chance! Am PC klappt's. Komisch.

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    1. Liebe Lizzy,
      die Sammelidee scheint momentan irgendwie in der Luft zu liegen? ;) Hast du nicht auch schon Läufe in den verschiedenen Bundesländern gesammelt? Da war doch was, wenn ich mich richtig erinnere.
      Das mit den Kommentaren ist seltsam. Ich weiß zB auch dass Rainer bei mir nur von der Arbeit aus kommentieren kann. Bei ihm zuhause (vielleicht arbeitet er dort auch vom Tablet aus?) geht es nicht... :D`/

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  8. Liebe Doris,
    ach, das ist echt cool. Was eine Idee um sich geografisch etwas aufzuhübschen :-)))
    So kann man die Umgebung auch kennenlernen.
    Und ich denke 65 km ist ne beachtliche Leistung, zumal du ja auch jedes Mal das Amt finden musst, absteigen, fotografieren ...
    Vielleicht solltest du, wenn schon, denn schon, beides machen. Die Ämter und dann die göttlichen Bauten ...
    Oder du nimmst das, was dir eher vor die Füße fällt ...
    naja, auf jeden Fall wird dir noicht langweilig :-))))
    Liebe Grüße
    Helge

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    1. Liebe Helge,
      und der tolle Nebeneffekt ist: es entfällt die Überlegung "wohin fahre ich heute?" :D
      Die Ämter zu finden ist wirklich nicht so einfach, ich werde bei den mir ganz unbekannten Gemeinden wohl dazu übergehen, sie mir in einen Routenplaner einzugeben. Dann kann ich mich - egal aus welcher Richtung ich komme - zum Ziel leiten lassen. ;)
      Wenn ich eine hübsche Kirche sehe, mache ich immer ein Bild für Heide... aber ich werde wohl die Ämter weitermachen. :)

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