Mittwoch, 29. Juli 2020

Seecrossing #3 - Obertrumer See

Geht doch!
Gestern starteten Heide und ich unseren zweiten Anlauf, den Obertrumer See zu durchqueren und waren erfolgreich! 
Frühmorgens um halb sieben Uhr trafen wir uns beim Seespitz in Obertrum, um - ganz wichtig - die Windrichtung festzustellen und danach unsere Schwimmrichtung festzulegen. Ganz sanft kam ein Lüftchen von Süd bis Südwest, was für uns bedeutete, von Obertrum zur Überfuhr zu schwimmen. Also erst mal in die Autos, um meines am Ausstiegsort zu parken und dann ging es wieder zurück zum Treff- und Startpunkt.
Bei Sonnenschein und sehr milden Wassertemperaturen (sogar Heide fand, das Wasser sei warm!!!), starteten wir pünktlich um 7 Uhr. Schwammen so vor uns hin, immer den Wartstein als Orientierungspunkt vor Augen. 
Irgendwann bemerkte ich, dass ein paar, beim Start noch sehr harmlos über dem Haunsberg liegende Quellwolken immer mehr, immer dunkler und immer schneller wurden. Außerdem stieg meine Schwimmgeschwindigkeit, denn der Wind schob von hinten an und brachte auch so einige Wellen mit sich. Dass die Wolken die Sonne abschirmten, war mir nur recht und so beachtete ich sie nicht weiter.
Knapp vor dem Wartstein blieben wir dann aber mal kurz stehen, um uns die Wettersituation etwas genauer anzuschauen. Allerding sah es so aus, als würden die Wolken nur schnell vorbeiziehen, es regnete nicht und der Wind war auch eher wieder weniger geworden. Also schwammen wir weiter und begannen unseren Ausstiegspunkt zu suchen, was vom Wasser aus gar nicht so einfach ist. Geholfen hat uns dabei die Landstraße, die direkt über die Überfuhr geht, denn die darüberfahrenden Autos konnte man schon bald gut erkennen. 
Mittlerweile war auch die Sonne wieder zurück und so stiegen wir nach gut zwei Stunden und ca. fünf Kilometern wieder aus dem Wasser!
Geschafft!
Die Schwimmzeit war für mich absolut phänomenal, aber gut, wenn man sich vom Wind schieben lässt, geht es natürlich leichter - hihi!

Aber wieso eigentlich der zweite Anlauf? 
Und wo waren denn die anderen Seecrosser?
Was ich bisher verschwiegen hatte, war unser erster - für Heide und mich mißlungener - Versuch, den Obertrumersee zu queren vor gut drei Wochen.
Damals starteten wir zu viert - Kerstin konnte wegen Fußproblemen leider nicht dabei sein - in Überfuhr, weil wir die dritte und letzte gemeinsame Seequerung eben gerne in Obertrum beenden wollten. Der Tag war sehr warm, die Sonne schien vom Himmel und es war... windig! Auch an diesem Tag kam der immer mehr auffrischende Wind aus südlicher Richtung, was für uns bedeutete gegen die Wellen schwimmen zu müssen. Und zwar gleich von Anfang an. 
Meine Hoffnung, dass es weniger werden würde, wenn wir erstmal um den "Knick" bei der Überfuhr herumgeschwommen wären, erfüllte sich nicht und mit jedem Schluck Wasser, den ich ungewollt schluckte oder inhalierte, sank meine Laune und mein Bewältigungsglaube. 
Meine Beine fühlten sich an wie Senkbleie (lag vielleicht an der 90km Radfahrt vom Vortag?) und kurz vor dem Wartstein sah ich, wie vor uns eine Regatta Aufstellung nahm. Das hieß, geradeaus weiterschwimmen ging nicht, sondern wir müssten ganz ans Ufer, um den Seglern nicht in die Quere zu kommen. Das war bei mir (und bei Heide) der Punkt, wo wir ans Aufgeben dachten und nachdem keine von uns die andere vom Gegenteil zu überzeugen versuchte, taten wir genau das!
Kletterten aus dem See und machten uns zu Fuß auf Richtung Obertrum. Dabei konnten wir sogar vom Weg aus Birgit und Stefan schwimmen sehen, wie sie sich gegen die Wellen vorankämpften. Und - wie es nun mal so ist - kaum ging es uns ein wenig besser,  packte uns schon das schlechte Gewissen, weil wir aufgegeben hatten und nicht weitergekämpft. Da schien uns dann auch das Heimspazieren nicht mehr so toll und so beschlossen wir, wieder ins Wasser zu steigen, um zumindest noch ein weiteres Teilstück zu schwimmen.
Einstiege in und um Obertrum kennen wir ja zur Genüge und so ging es zurück ins kühle Nass, wir schwammen ein Stück in den See, um dort "stehenzubleiben" und Birgit und Stefan zu applaudieren, die schon bald angeschwommen kamen. Mit, bzw. hinter ihnen schwammen wir dann ans Ziel.
Und auch wenn wir aufs Finisher-Foto mit drauf durften, war uns ganz klar, dass wir diese offene Rechnung noch begleichen mussten, was gestern geschehen ist!

16 Kommentare:

  1. Liebe Doris,
    à la bonheur, Sportschulden scheinen Ehrenschulden - Du hast Dich nicht lumpen lassen und es Wind und Wellen gezeigt! Oder kann es etwa sein, dass Du dort zweimal aktiv werden wolltest? Nun ja, ich kann es Dir nachempfinden, wie die Motivation sinken kann, wenn man nur noch mit Kampf beschäftigt ist.
    5 km wären für mich völlig unvorstellbar! Super habt Ihr das gemacht! Mich wundert, dass Du im Neo bist, weil Du doch neulich da fast zu warm angezogen warst?
    Und nun? Welche neuen Ufer warten auf Dich?
    Liebe Grüße
    Elke

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Elke,
      ja, wenn ich mir so ein Vorhaben mal in den Kopf gesetzt habe, mag ich es auch durchziehen. Und Heide ging es genau so, da war es schon beim Abbruch ganz klar, dass wir einen 2. Versuch starten würden. :)
      Der Neo war eigentlich Birgit zu verdanken, die selbst ohne geschwommen ist und - obwohl sie sehr viel besser schwimmt als ich - am Ende der Strecke Probleme mit dem Rücken bekam. Deswegen sind wir so früh gestartet, weil die Temperaturen am Morgen noch am angenehmsten sind. :D
      Neue Ufer? Wer weiß! ;)

      Löschen
  2. Wie kann man nur so weit schwimmen, liebe Doris?? ;-)

    Das Rückenwind und Wellen von hinten angenehmer sind als das gleiche von vorne mit zusätzlich 90 Radkilometern geschwächten Beinen kann ich mir vorstellen. Alleine letzteres hätte mich am Tag drauf von so einem Vorhaben abgehalten. Von einem Segelboot übergemangelt zu werden ist auch keine so prickelnde Vorstellung.

    Aber schlußendlich habt Ihr das Ding nachgeholt mit etwas Wetterdrama zwischendurch und einem Happy End. Was wollt Ihr mehr!

    Fehlt jetzt noch Tümpel?

    Liebe Grüße
    Volker

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Lieber Volker,
      also: man steigt am einen Ufer ins Wasser und schwimmt einfach mal los. Aufhören tut man erst am anderen Ufer. Und schon ist man ein paar hundert Meter oder weiter geschwommen! ;D Die Segelboote sind mir wirklich ziemlich unheimlich... mag vielleicht komisch klingen, aber das ist eben so. :)
      Ja, diesen See können wir nun abhaken. Also der ursprüngliche Plan von allen gemeinsam waren Mattsee, Obertrumersee und Wallersee zu durchqueren. Das wäre also erledigt. Oder ich such mir noch den ein oder anderen und mache alleine weiter? Mal sehen. ;D

      Löschen
  3. LIebe Doris,
    oh wie cool! 5 km, das ist ein ganz schöner Brocken. Das habt ihr richtig gut gemacht. Und das ihr vorher die Windrichtung geprüft habt, scheint mir eine gute Idee gewesen zu sein :-)))
    Herzlichen Glückwunsch.
    Da hat sich dann rausgestellt, das ihr alles richtig gemacht habt. Beim ersten Mal sollte es eben nicht sein.
    Und beim zweiten Mal hattet ihr viel mehr Spaß :-)
    Liebe Grüße
    Helge

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke liebe Helge!
      Ja das mit der Windrichtung haben wir bei den anderen Seen sonst auch gemacht. Nur beim Obertrumer See, Versuch 1 waren wir etwas nachlässig. :)
      Aber wir sind ja lernfähig - und jetzt können wir den See #3 mit Spaß abhaken. :D

      Löschen
  4. So wunderschön ich eure Seen finde ... bei diesen Distanzen dann doch lieber mit Kanu ;-)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Lizzy,
      aber so eine Kanupaddelei ist ja auch ganz schön anstrengend... und es fehlt die direkte Wasserkühlung! ;)

      Löschen
  5. Liebe Doris,

    auch wenn euer Obertrumer See eine sehr gute Wasserqualität haben soll, würde ich es nicht mal Lizzy gleichtun wollen. Ich glaube, dass ich viel lieber einmal rumgelaufen wäre, um euch dann ins Ziel zu brüllen ... oder hätten Zurufe gereicht?! LOL

    Bei 13,7 km (Umrundung des Sees?) hätte ich auch nicht hetzen müssen, sondern hätte gemütlich laufen können. Ich hätte euch im Ziel auch dann alles angereicht, was der Schwimmerinnen Herz begehrte ;-) ... aber 5 km schwimmen? - Ist wohl auch für mich zu schaffen, nicht in eurer Zeit, aber macht das Spaß? LOL

    Toll, dass ihr es angegangen seid ... und jetzt wieder einen Haken setzen könnt!

    Ja, mal sehen, was jetzt kommt! ;-)

    LG Manfred

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Lieber Manfred,
      das ist ja das tolle an den Seen. Die kann man umlaufen, umradeln oder eben durchschwimmen. Je nach persönlicher Vorliebe. ;)
      Brüllen hättest du bei uns sicher nicht müssen... wir sind auch ganz freiwillig an Land geschwommen - und im Wasser hört man ja eh so gut wie nichts. ;D
      Dieser See ist abgehakt, heute Abend werde ich mich aber vermutlich noch in den Wallersee begeben, allerdings nur zum Abkühlen, nicht zum queren! :)

      Löschen
  6. Liebe Doris,
    tapfer nach misslungenem Versuch nochmal zurück! Ich habe das ja schon öfter erwähnt. 5km schwimmen ist für mich absolut undenkbar, da beeindruckt mich das immer sehr.
    Liebe Grüße!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Roni,
      dieser Querungsabbruch lag uns wohl beide im Magen und wir waren uns einig, den 2. Versuch gemeinsam zu starten. Hat dann auch ganz wunderbar funktioniert. Und bis heuer bin ich ja auch noch nie so lange geschwommen! :D

      Löschen
  7. Liebe Doris,
    das verstehe ich nur zu gut, wenn man sich was vornimmt, dann zieht man es auch durch! Abbrechen ist auf keinen Fall eine Schande, manchmal sogar das einzig Richtige! aber das nie mehr wiederholen bzw. nachholen schon 😉
    Ich bin ja nie Freiwasser geschwommen, aber im Schwimmbad in den letzten Tagen ging es auch ziemlich wild zu… 🙈 Gegen den Wind und die Wellen zu schwimmen stelle ich mir schon sehr anstrengend vor. Also alles richtig gemacht und die Überquerung nachgeholt 👍
    Liebe Grüße Anna

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Anna,
      bei mir waren es wohl eindeutig die schweren Beine, die mich aufgeben ließen. Heute bin ich nämlich wieder gegen die Wellen geschwommen und soo schlimm fand ich es gar nicht. Ich habe zwar ewig gebraucht, bin aber trotzdem durchgekommen (in einem anderen See).
      Deine Schwimmbadbesuche habe ich auf Strava gesehen - ich war sehr beeindruckt, dass du dort so weit schwimmst. Mir wäre da immer zuviel Action! ;)

      Löschen
    2. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

      Löschen
    3. Ja, mir ist es dort eigentlich auch zu viel Action... Wenn die Kinder aber in Schwimmbad wollen ist es die einzige Möglichkeit für mich etwas Bewegung zu bekommen. Ich hasse es einen ganzen Tag bewegungslos im Schwimmbad rumzuliegen... Da nehme ich die Action im Becken gerne in Kauf... 😉

      Löschen