Montag, 5. Juni 2023

Aufhören ist gar nicht so einfach ...

Was tun, wenn die Lauferei vorübergehend eingestellt ist, jedoch das Jahreshighlight - die Vereinsmeisterschaft - ansteht?
Angemeldet hatte ich mich schon lange vorher, der Termin stand im Kalender und nicht hingehen ist keine Option. Allerdings musste ich mich entscheiden, ob ich den Start sausen lasse und mich als Helferin an die Strecke stelle oder ob ich starte und nach dem radeln aufhöre. 
Sonntagmorgen - ich war noch etwas groggy von den vergangenen beiden Tagen mit Kurzurlaub im Ländle, Chorfest in Seekirchen und abendlicher Lesung mit musikalischer Begleitung - tendierte ich stark zu Ersterem. 
Dann aber läutete das Telefon und C., eine weitere "Versehrte" (2 Kreuzband-OPs in den letzten Monaten), rief an, um mir mitzuteilen, dass sie auf jeden Fall starten, aber auf keinen Fall auf die Laufstrecke gehen würde. Um auch ganz sicher zu gehen - wir kennen uns ja beide gut und wissen, dass wenn wir mal dran sind, das triathlieren doch Spaß macht und man/frau gerne die eigenen Bedenken beiseite wischt, hätte sie nur ihre sehr klobigen MB-Schuhe eingepackt, damit könne sie gut radeln, aber gehen/laufen sei kein Thema.
Ok, das klang nach einem Plan. Dann wären wir beide eben nach dem radeln fertig und könnten gemeinsam die echten Finisher ins Ziel klatschen. 

Also trafen wir beiden vernünftigen Personen uns vor dem Vereinsheim, versicherten uns noch mal, dass unser Plan super sei und bewegten uns in Richtung Rad-CheckIn. Dann nahm alles seinen gewohnten Lauf. 
Wettkampfbesprechung, Spaziergang zum Schwimmstart, bissi plaudern, gemütliches Schwimmen durch den wunderbaren Obertrumer See, dann der Spaziergang zur Wechselzone, umziehen, rauf aufs Rad und eine Runde um den See. Da habe ich dann doch versucht, immer wieder mal ein wenig Druck auf die Pedale zu bekommen, weil ich ja wußte, danach ist Schluss, wozu noch Körner sparen?
Wieder in der Wechselzone stellte ich mein Rad ab, schlüpfte aus den Radschuhen und -helm und zog die Laufschuhe an. Die würde ich zum rumstehen ja eh noch brauchen. Und weil ich nicht so blöd in der Wechselzone rumstehen wollte, ging ich eben raus. Erst zur Labe, trank etwas und spazierte dann um den Zielbereich herum ... auf die Laufstrecke. Da überlegte ich dann, wie weit ich wohl gehen sollte, bevor ich umdrehen und den Triathlon abbrechen würde. Weil ich mir nicht sicher war, bin ich dann auch einfach mal ein paar Schritte getrabt, damit die anderen auch sehen, dass ich es ja versucht hätte. Und dann kamen mir die ganzen anderen ja dauernd entgegen und feuerten mich an, und klatschten ab und ... 
Ich kürze ab: Die Laufstrecke habe ich nicht abgekürzt, sondern in einem grandiosen 8er Schnitt geh-laufend absolviert. Irgendwann überlegte ich, was sich C. wohl denkt, wenn sie mich nicht wie ausgemacht in der Wechselzone findet. Die Antwort darauf bekam ich früher als gedacht, nämlich exakt an der Stelle, an der man nach einer kleinen Schlaufe wieder in den Gegenverkehrsbereich der Laufstrecke kommt. Da kam sie mir nämlich - gehend und grinsend - entgegen!
C in gelb, ich in orange eingezeichnet!
Mit diesem Heldinnengang wurde sie dann auch verdiente Genussfinisherin und bekam den schönsten Pokal des Tages!
Danach wurde aufgeräumt, gegrillt, gegessen und getrunken und ein gemütlicher Sonntagnachmittag verbracht. Falls ich noch Fotos bekomme, auf denen ich zu sehen bin, reiche ich sie noch nach, das beste ist aber ganz sicher das Gruppenbild von uns.
 
Und hier, wie versprochen noch ein paar Fotos (Quelle: triyourlife) von der Strecke:
vorher
während
geschafft!

13 Kommentare:

  1. Fantastisch, liebe Doris!!
    Ich liebe es, wenn alle vernünftigen Pläne über einen Haufen geworfen werden und man sich in die Unvernünftigkeit stürzt!
    Ist die C. tatsächlich alles mit den klobigen MB Schuhen gelaufen? Hammer!

    Und das Gruppenbild von eurem Verein ist wunderschön! So viel Freude und Begeisterung auf einem Foto wirkt ansteckend. Und ich habe dich sogar hinter all den kleinen klebrigen Kinderhändchen gefunden! :-)

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    1. Liebe Catrina,
      naja grundsätzlich stimme ich dir da zu. Aber wenn der Fuss endlich mal eine Woche lang ruhig ist, wäre die Vernunftslösung, ihm noch ein paar Tage lauffrei zu geben, um danach wieder ins regelmässige Lauftraining einsteigen zu können. Denn die Pause habe ich mir damit wohl wieder etwas verlängert ...
      Aber so ist es jetzt eben. Das Gruppenfoto war echt lustig. Und so sind dann auch alle mal auf der Bühne gestanden! :D

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    2. und ja. C. ist die Strecke mit den schweren Schuhen gegangen!

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  2. Liebe Doris,
    so so - da muss ich ja sehr Grinsen. Alle beide habt ihr euch nicht an euer Vorhaben gehalten. Sehr schön und herzlichen Glückwunsch!

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    1. Liebe Roni,
      was glaubst du, wie es uns beiden ging, als wir uns auf der Strecke begegneten! :D
      Danke!

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  3. Liebe Doris,
    das erinnert mich mal wieder an den tollen Spruch von Oscar Wilde: "Versuchungen sollte man nachgeben, wer weiß, wann sie wiederkommen." Hättest du dir vorher den Lauf vorgenommen, wäre es vielleicht mit Sorge und Stress verbunden gewesen, aber so? Grandios locker gestaltet mit viel Spaß dabei. Das hätte ich ja gern als Mäuschen beobachtet... ;-)
    Gratulation an euch beide zum Genuss-Finish!
    Liebe Grüße
    Elke

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    1. Liebe Elke,
      der Spruch passt sehr gut. Ich habe soetwas ja vermutet und habe danach mit einem Vereinskollegen gesprochen, der momentan auch nicht läuft. Er hat wirklich Streckenposten gespielt und fuhr ein Stück mit dem Rad mit, als ich auf der Gehstrecke war, weil er auch sagt, wenn man schon mal anfängt, macht man weiter. Und die Strecke von 2,6km lässt sich ja wirklich gut gehen. ;)
      Danke, der Spaß war mir das wichtigste! :D

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  4. Liebe Doris,

    sehr gut und eigentlich dich selbst übertroffen, zumindest hast du mehr gemacht, als du dir vorgenommen hattest. Toll und Glückwunsch! - Irgendwie witzig ist ja, dass ihr beide euch was anderes vereinbart habt, aber beide habt ihr euch in gleicher Weise nicht dran gehalten. 👍

    Schade, dass der Fuß nicht so will! 😢 Ich wünsche dir, dass man 'fündig' wird und dir sinnvoll helfen kann.

    Liebe Grüße Manfred

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    1. Lieber Manfred,
      übertroffen an Unvernunft ;), aber das ist jetzt nun mal so.
      Trotzdem war es ein lustiger und sehr entspannter Sonntag - das ist die Hauptsache und zählt.
      Der Fuß - wir werden sehen. :D

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  5. *lächelnd* - weil amüsiert - grüßt und wünscht heilende Füße

    Lizzy

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  6. Liebe Doris,
    ich hatte diesen Beitrag schon nach unserem monatlichen Call gelesen und jetzt wollte ich doch mal noch meinen Senf zugeben.
    Ich finde es sooo cool, dass ihr zwar was anderes beschlossen habt, aber trotzdem einfach bis ins Ziel gelaufwandert seid. Der Schnitt ist ja völlig wurscht, ihr habt ganz souverän einen Triathon gemacht.
    Herzlichen Glückwunsch!!!!
    Und das Gruppenfoto ist cool :-)
    Liebe Grüße
    Helge
    p.s. was macht der Fuß?

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    1. Liebe Helge,
      ja manchmal hilft auch die beste Planung nichts! :D
      Der Fuß hat Urlaub, darf das tun, was ihm gefällt - schwimmen, radeln, Stabi-Pad stehen und ruhen - das behagt ihm sehr. Was ich ja auch gut verstehen kann. ;)

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